Lidl, Mango oder Otto haben eine eigene Händler-App. Vor dem Hintergrund ihrer hohen Nutzerzahl ist schnell erklärt, warum hier eine eigene Händler-App funktioniert. Doch auch mittelständische Unternehmen wie Betten Winkler setzen auf eine eigene App. Im Vordergrund steht nicht der In-App-Kauf, sondern eine verbesserte Kundenerfahrung im Store und Online.
Google sieht in einer 2020 durchgeführten Studie zu Händler-Apps eine wesentliche Einschränkung: Händler-Apps bieten eine tiefgreifende Integration aller Vertriebswege, die eine verbesserte Kundenerfahrung mit sich bringen. Die Apps seien also kein eigenständiger Umsatztreiber, sondern mit der App-Nutzung steige der Gesamtumsatz – online und im Ladengeschäft.
Handfeste Zahlen zu dem Nutzen für Handelsunternehmen von mobilen Apps sind rar. Es gibt einige evaluierte Zahlen und Mittelwerte, die aus der Praxis von Händler-Apps stammen und die Wirksamkeit und den Mehrwert dieser Apps belegen oder zumindest andeuteten. Oft liegen jedoch nur Vermutungen zugrunde, die auf einer Übertragung von mobile Käuferinnen und Käufern und App-Usern basieren. Einige Beispiele sind:
Aus all dem lässt sich erst einmal schließen, dass jede neue und erfolgreiche E-Commerce-Aktivität einem „mobile first“ Grundsatz folgen sollte.
Mobile first ist ein Designansatz, bei dem die Benutzererfahrung für mobile Geräte im Vordergrund steht. Dieser Ansatz ist wichtig, da immer mehr Menschen mobile Geräte nutzen, um auf das Internet zuzugreifen und eine schlechte mobile Benutzererfahrung zu Verlusten von Besuchern und Kunden führen kann.
Hersteller solcher Lösungen versprechen einen großen Nutzen. Häufig wird mit folgenden Leistungsversprechen einer Händler-App geworben:
Inwiefern diese Versprechen im Einzelfall Realität werden, hängt von vielen Faktoren und dem Funktionsumfang der jeweiligen Händler-App ab. Hier lässt sich keine pauschale Antwort ableiten, sondern nur grob festhalten, dass die eigene App viele Vorteile bieten könnte.
Der Handel kann unter Umständen eine 1:1-Übertragung der Online-Erfahrung im Laden erzeugen. Aus Kundensicht rüttelt er an seiner eigenen Daseinsberechtigung. Die Digitalisierung der gesamten stationären Erfahrung ist durchaus kritisch, wird aber von den Dienstleistern oft als Endziel angenommen. Bei der Planung und App-Entwicklung sollte im Vordergrund stehen, wie man das Einkaufserlebnis durch die Nutzung der App verbessern und nicht wie dieses ersetzt werden könnte.
„Eine weitere App zu installieren heißt, die Ordnung der Kundinnen und Kunden auf dem
Home-Screen zu stören. Hier sind europäische User seltener bereit eine neue App
auszuprobieren“, sagt Marcel Rösel, Projektleiter handel.digital. „Die eigene Händler-App muss ein oder gar mehrere
Probleme der Kundschaft lösen, um eine realistische Chance auf dem Markt zu haben und somit die Investition
wieder aufzufangen.“
Es ist eine große Aufgabe Menschen davon zu überzeugen, dass diese den Nutzen einer Händler-App verstehen. Klassisch können Lockangebote die Einstiegshürde beseitigen, was durch exklusive Angebote oder begrenzte Rabatte zum Zeitpunkt der Installation geschehen kann. Doch langfristig muss die Händler-App weiterentwickelt werden und immer den größtmöglichen Nutzen bieten.
Der Prozess, bei dem ein Benutzer seine persönlichen Informationen und Einstellungen innerhalb seines Profils in der Anwendung bearbeitet und aktualisiert.
Ein virtuelles Instrument, das verwendet wird, um Produkte auszuwählen und in der App zu speichern, bevor sie zur Kasse gehen oder online zu bezahlen.
Der Prozess, bei dem ein Kunde die ausgewählten Produkte oder Dienstleistungen in der App kauft und die Zahlung durch eine der verfügbaren Zahlungsoptionen abwickelt.
Die Unterstützung, die ein Unternehmen seinen Kunden bietet, um Probleme, Fragen oder Beschwerden in Bezug auf das gekaufte Produkt oder die erhaltene Dienstleistung in der App zu lösen.
Eine Liste von Produkten oder Dienstleistungen, die ein Kunde auf einer Website speichert, um sie später zu kaufen oder mit Freunden und Familie zu teilen.
Der Prozess, bei dem ein Kunde den Status seiner Bestellung auf einer Website verfolgen kann, von der Bestellbestätigung über die Lieferung bis hin zur Zustellung.
Die Kalkulation für die Kosten eines Handelsunternehmens, um eine eigene Händler-App zu bauen, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Komplexität der App, der Größe des Unternehmens und den Anforderungen an die Funktionen und Design der App.
Insgesamt können die Kosten für die Entwicklung, das Design, die Infrastruktur, die Tests und die Wartung einer Händler-App zwischen 80.000 und 320.000 € liegen, abhängig von den spezifischen Anforderungen und der Größe des Unternehmens. Bitte beachten Sie, dass dies nur eine Beispielkalkulation ist und die tatsächlichen Kosten je nach den spezifischen Anforderungen und Umständen des Handelsunternehmens variieren können.
Die Implementierung einer White-Label-Lösung für eine App kann für Handelsunternehmen oft kosteneffektiver sein als die Entwicklung einer eigenen App von Grund auf.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Verwendung einer White-Label-Lösung möglicherweise Einschränkungen hinsichtlich der Funktionalität und des Designs mit sich bringen kann. Die Wahl zwischen der Entwicklung einer eigenen App und der Verwendung einer White-Label-Lösung hängt daher von den individuellen Anforderungen und Prioritäten des Handelsunternehmens ab.
Kostenfaktor | Kostenbereich |
---|---|
Entwicklungskosten | 50.000 - 200.000 € |
Designkosten | 10.000 - 50.000 € |
Infrastrukturkosten | 5.000 - 20.000 € pro Jahr |
Test- und Qualitätskontrollkosten | 5.000 - 20.000 € |
Wartungskosten | 10.000 - 30.000 € pro Jahr |
Kostenfaktor | Kostenbereich |
---|---|
Lizenzgebühren | 5.000 - 50.000 € pro Jahr |
Anpassungskosten | 20.000 - 50.000 € |
Integration mit eigenen Systemen | 10.000 - 30.000 € |
Schulungskosten für Mitarbeiter | 5.000 - 10.000 € |
Insgesamt können die Kosten für eine White-Label-Lösung zwischen 40.000 und 140.000 € liegen, abhängig von den spezifischen Anforderungen des Handelsunternehmens und den Lizenzgebühren des Anbieters. Ein weiterer Vorteil der Verwendung einer White-Label-Lösung ist, dass die Implementierung oft schneller erfolgen kann als die Entwicklung einer eigenen App.
Zwischen beiden Lösungen bestehen im Bereich der Funktionalität große Unterschiede. Gleiches gilt auch für den Kostenunterschied mit mindestens 40.000€ Unterschied zwischen individueller App und White-Label-Lösung. Die Entscheidung „Make or Buy“ ist nur unter Berücksichtigung des langfristig zu erwartenden Mehrwertes für das Unternehmen zu treffen, sowie die verfügbaren Mittel und andere gegebenenfalls bessere Alternativinvestitionen.
Der Nutzen einer App ist, wie wir gesehen haben dann groß, wenn das Unternehmen ebenfalls groß ist. Erst dann verbindet eine Händler-App die Vertriebswege, Angebote und IT-Infrastruktur zu einem runden Nutzererlebnis.
Einen Start kann man mit freien Apps machen, wie WhatsApp. WhatsApp ist nicht nur der meist genutzte Messenger in Deutschland, sondern kann durch WhatsApp Business auch mit einem Produktkatalog verbunden werden. Ebenfalls sind Chat-Funktionen, Automationen und sogar ein Ticket-System möglich. Mit wenigen Klicks können Websites und Shops mit dem eigenen Whats-App-Unternehmensprofil verbunden werden. Gleiches gilt für einen Beileger in die Tüte, einen Aufdruck auf der Tüte oder Aushänge im Laden. Somit sammeln Sie ebenfalls Kundendaten, erhöhen die Interaktion und verbessern das Nutzererlebnis.