Autor: Marcel Rösel

Die eigene Händler-App entwickeln

Digitalisierung | E-Commerce | Service & Einkaufserlebnis | Technik
Mit der eigenen Händler-App sollen können kleine und mittlere Handelsunternehmen eine moderne und reiche Kundenerfahrung bieten. Dies zeigt unser Use Case mit Frank Gaffrey von Betten Winkler.
Infos zum Thema auf einen Blick:
  • Individuelle Lösung oder White-Label-Lösung ist eine Kernfrage
  • Die wichtigsten Anforderungen müssen im Vorfeld geklärt werden
  • Vergleichen Sie 3-4 Anbieter und Fragen nach Beispielen aus der Praxis
hänlder-app betten winkler
hänlder-app betten winkler

Um seine 4 Standorte und den Webauftritt um einen weiteren Kanal zu ergänzen, soll eine Händler-App entwickelt werden. Betten Winkler möchte damit vorrangig folgende Ziele erreichen:

  • Kundenerfahrung verbessern
  • Loyalität zu steigern
  • Kommunikation stärken

Die Entwicklungsfrage der Händler-App

Um eine Händler-App zu entwickeln, gibt es zwei Wege:

  1. Individuelle Lösung
  2. White-Label-Lösung

Welchen Weg man wählt hängt von vielen Faktoren ab, wie etwa dem Funktionsumfang, der Infrastruktur und dem Design. Eine Händler-App kann dann zwischen 40.000 bis 320.000 € kosten, abhängig von den spezifischen Anforderungen und der Größe des Unternehmens.

Aufgrund des klar umgrenzten Funktionsumfanges und der geplanten Investitionssumme ist die Entscheidung auf eine White-Label-Lösung gefallen.

Interview mit frank gaffrey betten winkler
Interview mit frank gaffrey betten winkler

Interview mit Frank Gaffrey

Welche Gründe sprechen für die Entwicklung einer eigenen Händler-App?

Gaffrey: Ich möchte meine Kundinnen und Kunden stärker an mein Unternehmen binden und mit der App die Digitalisierung in meinem Unternehmen auf die nächste Ebene heben. Gerade in der direkten und persönlichen Ansprache unserer Kundschaft sehe ich große Vorteile. Denn, ich kann schnell und sehr kostengünstig Informationen, Gutscheine und Werbung aussenden. Ich erwarte, dass ich künftig den Versand von Direct Mails herunterfahren und somit Ressourcen und Kosten sparen kann.

Wie sind Sie bei der Auswahl der Anbieters vorgegangen?

Gaffrey: Tatsächlich war der Auswahlprozess überschaubar. Schon seit einigen Jahren verfolge ich die App-Entwicklung einer Werbeagentur, die bisher stark für den Modehandel tätig ist. Dementsprechend sind das Content Managementsystem und die Kampagnen daran ausgerichtet. Ich werde Content und Werbung größtenteils selbst produzieren und dann ausspielen. Nutze sicher auch fertige Kampagnen und passe diese an meine Bedürfnisse an. Das wird eine neue und spannende Aufgabe für mein Team und mich. Stichwort: Horizonterweiterung. Durch den Fokus auf diesen etablierten und erfolgreichen Anbieter habe ich den Auswahlprozess klein gehalten. Es muss nicht alles neu erfunden werden.

Welche Bedeutung haben Apps für die Kundenzufriedenheit und Kundenbindung?

Gaffrey: Wir haben für uns festgestellt, dass das Beratungsgespräch und die direkte Betreuung der Kundschaft unser Markenzeichen ist. Nun stellt sich für uns die Frage, wie wir diese Leistungen noch verbessern können. Ein Punkt ist hier die Erreichbarkeit der Kundinnen und Kunden, die wie selbstverständlich einen modernen Kundenservice nachfragen. Klar versuchen wir ein nahtloses Einkaufserlebnis den Kundinnen und Kunden zu ermöglichen, jederzeit und überall auf das Angebot des Unternehmens zuzugreifen. Durch die App können Kunden auch ihre Einkäufe einsehen und Feedback geben. Ohne Frage wird hierbei die eigene App eine neue Dimension eröffnen, um noch näher in der Beratung und den After-Sales an die Wünsche unserer Kundschaft heranzukommen. Dafür planen wir gezielt auch auf Aktionen und Push-Kommunikation zu setzen, die dieses Beratungsangebot erweitert. Natürlich habe ich mich auch gefragt, ob es die X-te App auf dem Handy braucht. Das wird der Alltag beantworten.

Wie werden Sie die Kundinnen und Kunden davon überzeugen, dass sie diese App auch benutzten?

Gaffrey: Geplant ist ein klassisches Direct Mail zum Auftakt mit klarem Vorteil. Also, nach dem Herunterladen und Anmelden in der App bekommt der Nutzer oder die Nutzerin einen Gutschein. Dann werden wir Aufsteller und Fensteraufkleber für die Verkaufsräume anfertigen lassen. Alle Kanäle von Homepage über Social Media bespielen. Und, wir werden Werbung in unseren persönlichen Gesprächen mit der Kundschaft machen.

Eröffnen Apps für kleine und mittlere Handelsunternehmen die gleichen Chancen, wie für große Handelsunternehmen oder gibt es hier Unterschiede? Sehen Sie eventuell Vorteile für kleine Unternehmen, die größere nicht mehr haben?

Gaffrey: (Lacht) Natürlich sind die Kapazitäten andere. Ich kann nicht eine komplexe App Entwickeln, die alle Parameter der Innovation aufdreht. Darum geht es uns nicht, sondern um eine sinnvolle und bezahlbare Ergänzung des Einkaufserlebnisses und damit eine Reaktion auf die Kundenbedürfnisse von morgen. Kleinere Unternehmen haben eben deutlich weniger Instanzen zwischen Entscheidung und Umsetzung. Ich kümmere mich selbst, um viele Fragen der Umsetzung. Das bietet viele Vorteile für das Team und auch mich persönlich. Wir sind alle motiviert und freuen uns bereits auf den Roll-Out der App.

Gegenüber den Großen haben wir persönliche Geschichten mit langjährigen Mitarbeitenden zu erzählen. Wir sind greifbar. Unsere Kundschaft identifiziert sich darüber oft stärker mit uns. Dies kann die App sicher zusätzlich unterstützen und unsere Kundschaft zu noch überzeugteren Fans machen. Meiner Meinung nach reicht unsere App, dessen Funktionen auf Betten Winkler angepasst sind. Sie würde auch nicht wesentlich besser oder anders funktionieren, wenn das Budget die 100.000€ Marke knackt.

Checkliste: Entwicklung der eigenen Händler-App

Damit die Händler-App reibungsfrei und erfolgreich umgesetzt werden kann, müssen wichtige Überlegungen getroffen werden. Wir empfehlen diese Dokumente in einer Cloud abzulegen, um diese leicht mit dem Team und den Dienstleistern teilen zu können.

Machen Sie eine Projekt-Charta in der das Ziel, die Anforderungen, das Team und die Rahmenbedingungen festgehalten werden. Dieses Dokument liegt zentral ab und sollte die Links zu allen anderen wichtigen Dokumenten enthalten.

Geschäftsanforderungen identifizieren

  • Bestimmen Sie, was Sie von der App erwarten und welche Funktionen benötigt werden.
  • Legen Sie fest, welche Geschäftsbereiche abgedeckt werden müssen.
White-Label-Anbieter auswählen

  • Recherchieren Sie nach vertrauenswürdigen Anbietern.
  • Stellen Sie sicher, dass der Anbieter Ihre spezifischen Geschäftsanforderungen erfüllen kann.
  • Lesen Sie Bewertungen und Kundenreferenzen.

Anbieter von White-Label-Apps

  • Plobal Apps – Shopify-Shop in eine App umwandeln
  • GoodBarber – Baukasten-System für eine eigene App
  • BuildFire - Baukasten-System für eine eigene App
  • Shoutem - Baukasten-System für eine eigene App
  • AppYourself - Baukasten-System für eine eigene App

White-Label-Lösung für die digitale Kunden-Karte

App anpassen

  • Passen Sie das Design der App an Ihr Branding an.
  • Passen Sie die Farben, Schriftarten und das Logo an.
  • Passen Sie die App-Funktionen an Ihre Geschäftsanforderungen an.

Integration mit bestehenden Systemen

  • Stellen Sie sicher, dass die App nahtlos mit Ihren bestehenden Systemen integriert ist, einschließlich Ihres Point-of-Sale-Systems, Inventarsystems und anderer Systeme, die Sie verwenden.

Schulungen

  • Schulen Sie Ihre Mitarbeiter im Umgang mit der App.
  • Stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeiter effektiv mit der App umgehen können.
  • Bieten Sie Schulungen an, um die Akzeptanz der App durch die Mitarbeiter zu erhöhen.

Testen und Qualitätssicherung

  • Testen Sie die App gründlich, bevor Sie sie einführen.
  • Überprüfen Sie, ob die App einwandfrei funktioniert und keine Probleme aufweist.
  • Stellen Sie sicher, dass die App die Geschäftsanforderungen erfüllt.

Finanzierung und Förderung

Die Entwicklung einer eigenen Händler-App stellt einen klaren Digitalisierungsimpuls dar, der enormes Potenzial entfachen kann. Aus diesem Grund hat das Projekt von Frank Gaffrey auch das Hessische Förderinstrument „DIGI-Zuschuss“ bewilligt bekommen. Unsere digi.coaches helfen Ihnen gerne bei Ihren Vorhaben!

Ihr Ansprechpartner

Marcel Rösel
Projektleiter handel.digital
Ähnliche Veranstaltungen
Weiterlesen in Nachrichten
Weiterlesen im Wissenshub
Projektträger
Projektträger: Handelsverband Hessen
Projektträger: Handelsverband Hessen
Förderer
Gefördert durch: Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen
Gefördert durch: Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen
 
Gefördert durch: Technologieland Hessen
Gefördert durch: Technologieland Hessen
Daten­schutz­ein­stel­lun­gen

Diese Website nutzt externe Medien, wie z.B. Karten, Videos, Podcasts, Buchungsformulare und Social Media Posts, welche alle dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Verhalten zu sammeln. Dabei werden auch Cookies gesetzt. Die Einwilligung zur Nutzung der Cookies & Erweiterungen können Sie jederzeit anpassen bzw. widerrufen.
Eine Übersicht zu den Cookies und externen Medien finden Sie in unserer Datenschutzhinweisen.

Welche Cookies bzw. Erweiterungen möchten Sie erlauben?